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söllent die unsers Theils hin, todt und abgethan werden, nach Lut unseren geschwornen Bünden, dieweil diesälben geschwornen Bünd fölliche Burgrecht nit erlyden, wo Wir anders Eydgenoffen fyn wöllent; darum so söllent und wöllent Wir dieselben Burgrächtbrief, mit sampt dem vor uffgerichten Landsfrieden und dem Bybrief darüber gemacht, so auch hiemit todt und absyn und nüt mehr gelten föllent, den V Orten von Stund an unverzogenlichen zu ihren Handen ushingeben. Hinwiederum sollent Wir von den V Orten den vordrigen, ufgerichten Landsfrieden auch abthun und zu nichten machen.

5.

Zum fünfften so sollent und wöllent Wir von Zürich unseren ge= trüwen lieben Eydgenossen von den V Orten den Theil so Wir der 2500 Kronen, so gemeldt unser Eydgenossen von den V Orten uns sampt unseren Mithaften vermög des Landfriedens, damalen abgeredt, an unseren Kosten geben, empfangen, wiederum ushingeben, und sie darum gütlich bezalen. Es sollent auch alle die, so in diesem Frieden. begriffen, so solliches Gelds der 2500 Kronen empfangen, so viel ihnen deß worden, das auch wieder geben, und unsern lieben Eydgenossen von den V Orten auch darum gütlich vernüegen. So dann unsre lieb Eydgenoffen von Schwyz den Jakob Schloßer mit Recht richten lassen, für wellichen sie zu geben versprochen 100 Kronen, die Kinder daraus zu erziechen, welliche Summe die von Schwyz auch wieder haben wöllent, und aber unser Eydgenossen von Zürich vermeint, daß es an den Kinderen ein Almosen, auch daß fie deß nüßit empfangen habent, ist zwüschen uns abgeredt und beschlossen, daß solliche 100 Kronen durch den Abt von Wettingen, so billich Almosen geben soll, uß deß Gottshus Güteren in dreyen Wochen den nächsten unseren Eydgenossen von Schwyz zu ihren Handen wiederum gezält und bezalt werden sollen. So dann Wir von den V Orten uns beklagent, daß uns in etlichen Kilchen und Gottshüseren die Bilder und andere Gezierd zerstört, zerbrochen und verbrennt, deßglychen unserer Eydgenoffen von Zug biderben Lüten, als zu Blickistorf, ihre Hüser verbrennt fyent, da Wir unseren Eydgenossen von Zürich angemutet und vermeint, daß sy sollichen Schaden abtragen und ersehen söllent, doruf aber unser lieb Eydgnoffen von Zürich geantwurtet, daß sie an denselben Sachen und Handlungen kein Schuld, weder sie noch die ihren solliches nit gethan; darum sie unbillich bezalen solltent, daß sie nit schuldig wärint; wo sie aber erfindent, daß sie oder die ihren sollichen Schaden zugefügt, dorum wöllent fie gütlich antworten; dorby man sie jeztmalen hat laffen blyben. Wir

Bluntschli Bundesrecht. II.

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von Zürich söllent und wöllent aber unseren Eydgnoffen von Zug die dry Kilchen, namlich: Nüwen (Neuheim), Menzingen und Schönbrunnen, so durch unser Zuthun zerschleißt, was darin zerbrochen, zerstört und verbrennt, wiederum zieren, den Schaden wiederum legen und erstatten in Ziemlichkeit. So aber Wir das nit thun werdint der Maaßen, daß unser Eydgnoffen von Zug Vergnuegen haben, was fich dann die vier übrigen Ort erkennent und sprechent, dem föllent Wir zu beiden Theilen geleben und uns genüegen lassen. Es mögent auch unser Eydgnoffen von Zürich die, so mit ihnen in oder an den Berg zogen und an sollichen auch Schuld haben möchtint, wol dorum besuchen, ob es ihnen gefällig ist. Item und um den jezt gegenwärtigen Kosten in wellichem sich unser Eydgnossen von den V Orten beklagent, Wir von Zürich sie unbillicher Wys geführt und verursacht habent, wellichen Wir von Zürich, in Ansechung, was uns auch darus erwachfen, an unser Eydgnoffen von den V Orten begehrt, daß sie uns den gütlichen nachlassent; da aber die gemeldten V Ort meinent, Wir ihnen den abtragen föllent: ift jeztmalen zwüschen uns abgeredt und beschlof= fen, daß der Handel den jezigen Kosten belangende, anftahn und ruwen folle bis zu Ustrag des Kriegs, so Wir von den V Orten gegen denen von Bern noch vorhanden habent. Wann derselbig zu End gebracht, und alle Handlung, so wir noch vorhanden habent, zusammen kompt, föllent Wir uns um sollichen Kosten zu vertragen, gütlich ersuchen; so aber Wir uns um sollichen Kosten gütlich nicht vereinbaren möchtent, daß dann der Handel zu Recht gesezt werd, nach Lut und Sag unserer geschwornen Bünden.

6.

Zum sechsten so ist zwüschen uns beyden Theilen in diesem Frieden luter abgeredt und beschloffen, daß hinfüro, wo ein Theil dem anderen, es wär eins oder mehr Orten, oder besonder geistlich oder weltlich Personen etwas zu sprechen an einanderen hättent oder in künftigem gewunnent, daß derfälbig ansprächig Theil sich des Rechts be= nüegen lassen, und auch sin Ansprach mit Recht fürnemmen und verfertigen solle, nach Lut und Sag unserer geschwornen Bünden und Briefen. Wo aber Jemand dem andern des Rechts nicht geständig syn wollt, alsdann so föllent die übrigen Ort der Eydgnoßschaft des Rechtens begehrenden zum Rechten verhelfen mit Lyb und Gut, nach allem ihrem Vermögen, wie das die Bünd uswysent und unsere frommen Altvorderen auch gebrucht habent.

7.

Zum fiebenten so wöllent wir zu beyden Theilen, daß Männig

lichem, dem das Sin vor disem Krieg und Emporung entwehrt und niedergeworfen wiederum erseßt und vergolten werde. Deßglychen das so einem jeden vom andern Theil niedergeworfen und verhäft, daffelbig wiederum gelangen und die Häft ufgethan werdent; wo aber die Güter oder Haab veränderet, daß somlichs sonst nach der Billigkeit ersegt werde.

8.

Zum achten von wegen den Gefangenen bittent und begehrent Wir von Zürich an unser getrüw, lieb Eydgenoffen der V Orten, daß sie, um Mehrung guter und getrüwer Fründschaft willen, uns die unseren, so sie hinter ihnen gefangen habent, fry ohne Entgeltnuß ledig und zu Handen kommen laffent, so wöllent Wir alles das was sie verzehrt und sonst Kosten uff sie gangen, gütlich abtragen. Ist haruf zwüschen uns beyden Theilen abgeredt und beschloßen, dieweil unser Eydgnoffen von Zürich von den V Orten Gefangene habent, daß man sie gegen einanderen, so in glychem Werth, ablösen fölle, und um die übrigen, so wir V Ort mehr habent, ist den Hauptlüten von den V Orten Gewalt geben, jeden ein ziemliche Ranzung, je nach Gelegenheit und Gestalt der Sachen, ufzulegen; doch sollt ihnen, denen von Zürich, die ihren all bym Leben ledig gelassen werden.

Diewil Wir beyd Parthyen dieser vorgeschribnen Artickeln nun uns vereint, die zwüschen uns abgeredt und beschloffen, und von beyden Theilen, mit guten trüwen ze halten, angenommen, so soll nun hiemit alle Fecht, Fyendschaft, Zwytracht, Haß und aller Unwillen so sich durch Wort oder Werk in und vor diesem Krieg erhoben und begeben, zwüschen uns beyden Theilen hin, todt und absyn, Wir einanderen in arger oder böser Meinung nie mehr fürziechen noch gedenken, sondern allerdingen verzigen, und nun hinfür, ob Gott will! in Ewigkeit einanderen für gut Fründ und getrüw, lieb Eydgnossen haben, und einanderen mit feilem Kauf und all ander Weg als getrüw, lieb Eydgnoffen halten, fry, sicher und ungefecht durch einanderen handlen und wandlen nach jedes Gelegenheit und Nothdurft.

Und damit dieser Bericht und Frieden zwüschen uns beyden Theilen, jezt und hernach, standveft und kräftig blybe, und an einander von uns und unseren Nachkommen getrüwlich gehalten werde, find dieser Briefen zween, glychwysend, gemacht und jedem Theil einer geben, und zu warer Sicherheit und Gezügniß aller vorgeschribnen Punkten und Artiklen, so haben Wir vorgenannten V Ort, Luzern, Uri, Schwyz,

Unterwalden und Zug als der ein Theil unser Städt und Länder gemein Insiegel und wir von Zürich Stadt und Landschaft als der ander Theil unser Stadt gemein Infiegel von wegen der Stadt, und wir Vogt Steiger von Meilen und Rudy Klaus von Pfeffikon als von Befelchs wegen gemeiner Landschaft unser eigen Infiegel, uns und unsere Nachkommen zu beiden Theilen, das also wie obstadt zu binden, und übersagen an die beyd Brief henken lassen, so geben uffgericht und beschlossen sind in der Stadt Zug am 20. Tag des Monaths Nov. nach Christi Geburt gezählt 1531 Jahr.

L.

Das heilige Bündniß und Verständniß der 7 katholischen Orte, Anno 1586 aufgericht.

(Sogenannter goldener Bund, aus Holzer S. 235. Bundesrecht S. 346 ff.)

1. WJr von Städt und Länder der sieben Catholischen Orthen löblicher Eydgnoßschafft verordnete Räth, auch vollmächtige Anwäldt, und Hand-Botten, nemlich von Lucern Ludwig Pfiffer Ritter Panner-Herr, der Zeit Schultheiß, Heinrich Fleckenstein Ritter, alt Schultheiß, Sebastian Feer Paner-Herr, Niclauß Kruß, und Joft Holdermeyer der Zeit Seckelmeister, all des Raths; Von Ury Hans Jacob Troger Ritter der Zeit Statthalter, und Melchior Spiß des Raths; Von Schweyß Christoffel Schornauw Ritter Paner-Herr, und Caspar ab Yberg, beed neu und alt Landamman; Von Zug von Stadt und Ambts wegen Heinrich Elsiner des Raths; Von Fryburg Pancras Wild, Martin Gottraw beed Seckelmeister, und des Raths; Und von Solothurn Steffan Schwaller Schultheiß, und Wolffgang Tägerscher des Raths dieser Zeit, aus vollkommnem Befelch und Gewalt unser aller Herren und Oberen um nachfolgender Sach willen in der Stadt Lucern versambt. Thun kund männiglichen mit diesem Brieff. Nachdem dann unser Herren und Oberen, und Wir jezt eine lange Zeit mit groffem Schmerzen und mit fonderem Bedauren sehen müssen, was groffen Abfalls von dem wahren alten Catholischen Römischen Apostolischen und Christlichen allein seligmachenden Glauben, sich bey vielen Nationen und Völckern in der ganzen Christenheit, ja auch biß gar nahend zu unserem Thor und Hauß-Schwellen leider zugetragen, die den Weg

und Fußstapffen ihrer frommen Vorelteren, und den jeztgemeldten rechten wahren Catholischen Glauben verlassen, und sich von demselbigen abgesündert, und gleichwohl darbey verhofft der gütig GOtt wurde etwann ein gnädiges Vernügen haben, und solchen Abgetrettenen die Sonnen der Gnaden, und das Liecht der Wahrheit wiederumb erscheinen lassen. Das aber ungezweifflet um unser schweren Sünden willen bißher nit allein verhindert, sondern auch außtrucklich befunden und gespührt wird, daß sie je länger je verstockter und hartnäckiger darinnen werden. Als dann der Augenschein und die tägliche Erfahrnuß durch die vielfältigen Praticken, Bündnussen und Verpflichtung so sie stets zusammen thun, solches mitbringt, aus dem nun klärlich abzunemmen, daß der Fürst der Finsternuß solcher Praticken ein Leiter und Führer ist, sintemahl doch sie unangesehen daß sie in und unter ihnen selbst zertrennt, allein einzig in dem übereinstimmen, wie sie unseren wahren Catholischen Glauben unterdrucken und außreuten mögen. 2. Dieweilen aber GOtt der Allmächtig uns sonderlich aus seiner Erbärmbde bey dem wahren Liecht des Glaubens gnädig, ja auch wunderbarlicher Weiß erhalten, daß Wir also in den Fußstapffen unserer frommen Vorelteren bleiben, darumb wir dann nit allein uns selbst, und die unseren gegenwärtiger Zeit, sondern auch alle unsere Nachkommen hiemit ernstlich erinnert haben wollen, solche unaußsprechliche Wohlthaten zu Herzen zu führen, auch seiner Majestät sambt uns jederzeit mit höchster Demuth und Unterthänigkeit schuldige Dankbarkeit zu leisten, und auff das ernstlichist sein Allmächtigkeit zu bitten, sie uns in demselbigen fürter und jederzeit gnädiglichen also erhalten wolle. Und so aber wie erstgemeldt die Auffsäß und Praticken der Neugläubigen wider uns Catholischen je länger je mehr sich strecken und zunemmen, da so haben nit unbillich unser Herren und Oberen der Sachen ernstliches und sorgfältiges Nachdenkens gehabt, solches alles in Ansehung und Betrachtung gegenwärtiger gefährlicher und felgamer schwebender Läuffen, mit wohlbedachtem Muth, und zeitigem Rath erwogen, und darauff also einhelliglich für fich und ihre ewige Nachkommenden in weiß und massen, wie hernach folgt, sich entschlossen, und uns als ihren vollmächtigen Anwälden und Befelchshaberen in ihrem Namen zu verrichten befohlen; 3. Nemlich, und erstlich so nemmen wir die obernannten sieben Catholischen Orth einanderen auff, und erkennen einanderen für getreu lieb alt Eydgnossen, Mitburger und Land-Leuth, auch der alten Catholischen Römischen Religion Verwandte, hiemit allen und jeden anderen Glaubens- oder Religions - Bekanntnussen, als Irrigen und Sectischen für uns und

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