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VIII.

Zusage der drei Länder an Zürich und Luzern, die Stadt Bern auch auf jener Verlangen zu mahnen

vom 7. März 1353.

(Staatsarchiv Luzern. Off. Samml. S. XXXVI.)

1. Wir die Landamman, vnd die Lantlute gemeinlich der Lendern ze Vre, ze Swiß, vnd ze Vnderwalden Tuon kunt Allen den, die disen brief an sehent, oder hoerent lesen, vnd veriehen offenlich als wir mit vnsern guten frunden, vnd liben Eidgenossen, dem Schultheiszen, den Reten vnd den burgern gemeinlich der ftat ze Berne, vnd si mit vns, einer ewigen buntnußt vnd fruntschaft vber ein komen fin, als die buntbrief wol bewisent, die wir ze beiden siten enander dar vmb geben vnd verfigelt han, Sol man wuffen, daz ovch wir mit guoten truwen gelopt haben, vnd ze den Heilgen gesworn gelert eide: 2. wa es ze schulden keme, daz vnser guoten Frunde, vnd lieben Eidgnoffen von Zurich vnd von Lucern, oder ir einweder bifunder, von ieman angriffen oder geschadget wurden, so verre daz fi vns mantin vmb hilf, als si nach vnsern buntbrieuen ze manen ge= walt hant; Wenne ovch fi vns bittent, vnd an vns vorderent, daz wir vnsre lieben Eidgnoffen von Berne manen vmb hilf, daz sullen ovch wir bi vnsern Eiden vnuerzogenlich tuon, als ernstlich, daz es inen troftlich vnd nuglich fi, nach aller sicherheit, als es in vnsern, vnd ovch der von Berne buntbrieuen verschriben ist, an alle geuerde. 3. Ez ist ovch sonderlich berett: Were, daz die vorgenanden vnser Eidgnoffen von Bern iemer ze rat wurden, daz fi vnser Eidgnoffen von Zurich, oder die von Lucern, in dif selben buntnußt ovch nemen woelten, als wir jeß mit den vorgenden von Bern haben, des sullen wir inen ze beiden siten wol gunnen, vnd in die buntnußt nemen, in aller der wis, als ovch wir iez mit den selben von Bern in bunden fin. 4. Vnd doch also, daz wir die vorgenanden Waltftett, vmb de kein hilf, enkeinen kosten furbas haben sullen, den als die buntbrief stant, die wir vnd die vorgenanden vnser Eidgnoffen von Bern, jez mit enandern haben an alle geuerde. 5. Vnd har vber, ze eim offennen vrkunde, daz dis war vnd stet si, So han wir die vorgenanden Waltstette von Vre von Swig vnd von Vnderwalden, vnser Lendern Ingefigel offentlich gehenket an disen brief, der geben ist ze Lucern, an

dem Sibenden tag Ingendes Merzen, do man zalte von Gottes geburte Druzehenhundert vnd funfzig iar, dar nach in dem dritten iare.

(NB. Eine ähnliche Zusicherung stellten die Städte Zürich und Luzern den Waldstätten zu, sich auch für Bern mahnen zu lassen, und die Länder den Bernern, auf Verlangen für diese auch Zürich und Luzern zu mahnen. Die Urkunde bei Tschudi I. S. 424. b. und Solothurner Wochenblatt 1829. S. 588.)

IX.

Ewiger Bund zwischen Zürich und Bern
vom 22. Januar 1423.

(Aus dem Zürich. Staatsarchiv. Bundesrecht S. 121.)

1. In namen der heiligen Driuältigkeit Vatters, Sunes, vnd des heiligen geistes, Wir der Burgermeister Rat, die zwöihundert, vnd die gange gemeind der Statt Zürich In Einem. Vnd wir der Schultheis Rat, die zwöihundert, vnd die ganz gemeinde, der Statt Bern In Vechteland, zuo dem andren teil, Bekennen vnd tuon kunt, allen den, So disen brief ansechent, lesent oder hörend lesen, beide nu vnd hie nach, Das wir gar eigenlich angesechen vnd betrachttet haben, wie vns der almechtig got, mit finen sundren genaden vnd miltikeit, beschirmet, geholffen vnd zuo geworffen hat In der mäß das vnser beider Stetten, land vnd lüt, hoch vnd nider gerichte zuo samen stoffent, teglich zuo enander wandlent, vnd Ire gewerbe tribend, Darumb vns beiden Stetten wol gezimpt zuo enander zesechend, Enander bistendig, hilflich vnd getrüw zesinde, Durch des willen, das wir beid Stett, vnd all vnser guoten fründ defter sterkger, vnd aber all vnser vigend, dester krenger (kränker) gesechen werden, haben ouch_darumb_merkglich betrachtet, die frömden vnd wandelbaren löf, die Jeg of gestanden fint, oder noch of stan möchten, Das sich Jetweder Statt dester wislicher gehalten könne So haben wir mit guotem Rat, vnd finnlicher bewysung, durch nußes schirmes, vnd friden willen, Libes vnd guotes, der vorgenanten vnser Stetten vnser lüten, vnd gemeines Landes, die getrüwen guoten früntschaft die wir vnd vnser vordren bishar lang zit getrüwlich von den genaden gottes, mit vnd zuo enander

gehebt haben, vnd ob got wil, zwüschent vns, vnd vnsren nachkomnen ewengklich weren vnd bestan sol, Sunderlich von nüwem zevestnenn, vnd zebestetigend, Einer besundren ewigen fründschaft vnd buntnuffe, mit enander zehabende wüffentlich, vnd mit ganzen trüwen In ein komen syen, zesament gelopt vnd gesworn haben, Liplich vnd gelert Eide, zuo got vnd den heiligen, mit vfgeheptten handen, für vns vnd alle vnser nachkomen, die wir har zuo mit sunderheit ewenkglich vnd krefttenklich verbinden, 2. Also vnd In denen worten, das wir, vnd vnser beider Stetten nachkomen In allen vnsren sachen, gegenwürtigen, vnd künftigen, enander beraten getrüwlich, vnd vnuerzogenlich, beholffen sin föllen vnd wellen, als verr vnser lib vnd guot gelangen mag, gegen allen denen, wider, vnd of alle die, So vns an lib, oder an guot, an Eren fryheiten rechtungen alten harkommen, oder guoten gewonheiten, mit gewalt, oder öne recht, angrifen bekümberen, schedigen, oder deheinen widerdrieß tetten oder tuon wölten In dehein wiß nu oder hienach, Wenn deweder teil von dem andren, darumb gemanet wirt, mit botten, oder mit brieffen In ganzen guoten trüwen än all geuerde, Doch mit denen gedingen, vnderscheiden puncten vnd artiklen, so hie nach geschriben stand. 3. Des ersten, das wir beid Stett vnd alle die, So In diser buntuuffe begrtffen sind enander getrüwlich beholffen vnd beraten fin föllen als vor stät, Nemlich zwüschent vnsern beiden Stetten, wa das dewederm teil notdürftig würd, vnd für Jetwe= der Statt vß, dry mil weges mit ganzen guoten trüwen vnd mit als vil volkes als denne der Statt so gemant ist Erlich vnd aber der so da gemant hat troftlichen ist, nach gelegenheit der sache, vnd sol die hilff beschechen fürderlich äne verziechen, Doch mit fölichen fürworten, 4. Were das vf dewederem teil Jeman so In diser buntnusse begriffen ist, Angriffen oder geschediget würde, darumb der geschediget teil hilff begerende wurd, of die vigend zeziechent, die zeschedigent, oder Inen zewiderstende. Darumb sol der gefchediget teil, die andren Statt an die Er hilff begeret, Des ersten gen Zofingen zetagen manen oder an andri gelegne End, da denn beid teil wol zuo sament komen mögent, ob es den teil, so da manet, ze Zofingen nit kumlich bedunket. Vnd sol ouch Jetweder teil, fin wisen guoten bottschaft da hin senden, da selbs eigenlich zeräte werden, wie die sachen anzehebenne fin, das der zog_vnd hilff nach gelegenheit der fachen einen wisen fürgang haben mög, oder wie die hilff, nach gelegenheit der sach sin föll, das den vigenden dester bas widerstanden, vnd der schad zuo dem besten gerochen werden mög. Vnd wes man of den tag zerate wirt, sol Jetwe=

der teil wider heim bringen In sölicher mäs, das dem genug beschech, als denn vf dem tag besloffen worden ist an alles verziechen. 5. Es were denn, das deweder teil gecher hilff notdürftig würd, als bald das der ander teil vermeinet, der fol denne dar zuo tuon, als ob es sin felblich Sache fy Er sy gemant oder nit gemant, alles In guoten trüwen vngeuarlich. 6. Were ouch, das dehein krieg vferstund, vnd der sich verharren vnd als lang werende würd, Das man ein gefäß vnd Leger würde haben, Weder Statt denn der krieg were, vnd vmb hilff gemant hetti, das ouch denne dieselbe Statt allen kosten Allein haben sol, den man In dem geleger vnd gefässe mit Büchsfen handwerkgen, werklüten, vnd gezüg, vnd vmb des gelich gewonlichen kosten habenne würd, Darumb fölte ouch denn die Statt, so vm hilff gemant hetti, vnd dero der krieg zugehörte, zuo den Stetten oder sloffen, die denn erobert wurden, ane alle Iro helffer zuospruch, allein recht haben. 7. Aber vm gevangen lüt vnd varend guot Ist da bi berett, das man die halten, haben, vnd teilen sol, nach gelicher büttung, vnd nach krieges gewonheit, ouch än all ander Inväll. 8. Bescheche ouch, das wir die vorgenanten von Zürich deheinest mit Jeman, stöß ge= wunnen oder Jeman wer der were, bekriegen wölten, vnd der øder die, mit den wir also stöß hetten, vns das recht, von semlicher stößen, oder zuospruch wegen butten of die vorgenanten Schultheißen vnd Rät ze Bern, vnd das selb recht vns da selbs versprechen ze= haltend, Wölten wir denn die vorgenanten von Zürich das selb recht nit vfnemen oder vsSlachen, So föllend vns die vorgenannten von Bern, von diser buntnusse wegen, nit fin gebunden, wider den oder die, so vns das recht also vf Si gebotten hetten, ze helffenn, fi tügen es denn gern vngeuarlich. 9. Des gelich were, das wir die vorgenanten von Bern, deheineft mit Jeman stöß gewunnen, oder Jeman wer der were, bekriegen wölten, vnd der oder die, mit den wir also Stöff hetten, vnd das recht von semlicher stöffen wegen butten of die vorgenanten Burgermeister vnd Rat ze Zürich vnd versprechen vns, das selb recht da zehaltenn, wölten denn wir, die obgenannten von Bern, dasselb recht nit of nemen, oder vß Slachen, so föllent vns die vorgenannten von Zürich von diser buntnusse wegen, ouch nit gebunden sin zehelffenn, wider den oder die, So vns das recht, also vf Si gebotten hetten, si tügen eß denn ́gern vngeuarlich. 10. Item es ist ouch In dieser buntnusse berett, das nieman den andern weder geistlich noch weltlich person, man noch wip, vf dewederem teil, vmb dehein weltlich sach, vf kein frömd gericht weder geistlichs, noch weltlichs_hof

gericht noch landgericht, laden noch triben sol, Denn das Jederman von dem andren, recht suchen vnd nemen sol, an denen Stetten, vnd in denen gerichten, da der ansprechig gesessen ist oder hingehöret. Vnd was ouch Jederman da mit gericht vnd vrteil erkennet wirt, des sol er sich läßen benügen vnd da bi beliben vngeuarlich, Mit fölicher wüffent, das man ouch dem kleger vnuerzogenlich da richte äne geuerd. Beschech aber das nit, vnd das kuntlich würde So möchte denn der kleger sin recht wol für bas suchen, als Im denn das füglichen were. 11. Aber Jederman sol vnd mag fin zinße Inziechen vnd darnach werben als bishar In Jetweder Statt gebiette das gewonlichen gewesen ift, alles vngeuarlich. 12. Doch sol ouch nieman den andern so In diser buntnusse begriffen sind, vnd dewederem teil zuogehörent weder In den Stetten, noch vf dem Lande, verhöften noch verbieten, denn finen rechten gelten oder bürgen, der Ime darumb gelopt vnd versprochen hat, alle geuärd har Inne vfgeflossen. 13. Were aber deweder Statt Jr pfaffheit vnd priesterschaft nit mechtig zewisend von geistlichen gerichten vm weltlich fachen ze läßenn, Die Statt fölte denn fölich priester, oder geistlich lüt nit schirmen wider die, die si also vmb getriben hetten. Wond wir beid Stett nit meinen, das Jeman den andren an geistlichen gerichten vm weltlich sachen bekümberen föll. 14. Vnd durch des willen das wir die vorgenanten beid Stette vnd die vnsern defter bas In ganzem friden vnd In gelichem rechten sament bestan mögen, So haben wir vns fürer mitenandern vnder Rett vnd versprochen, Were das deweder Statt, oder Jeman, der zuo deweder statt gehöret an die andere gemeine Statt, oder an kein Jr land, Stett Aempter, Vögttyen, gerichten, oder Dörffern üßet zesprechenne gewun Da sol die ansprechend Statt oder person, die andren Statt, so angesprochen wurde, gen Zofingen in die Statt, zuo gemeinen tagen vordren, vnd da läßen besechen, ob die zuosprüch mit dem minsten koften vbertragen mögen werden. 15. Möchte aber das nit geschechen Denne sol die ansprechend Statt oder person In der andren Statt Rat einen gemeinen obman nemen vnd erkieffen, der vor Datum dirr_buntnusse, obmanschaft nit versworen hab. Vnd sol ouch die Statt denselben erwölten gemeinen wisen sich der fache anzenemende, Vnd wenn das beschicht, denne sol der gemein, aber In die Statt Zofingen beiden teilen In den nechsten vierzechen tagen, tag verkünden vnd ansegen, Vnd söllend ouch denn die selben beid Sechere mit Iro schidlüten, darkomen vnd beide der gemein vnd die schidlüt sich zuo der sach mit Fren Eiden nach saßes recht verbinden, Vnd fweren gelert eid zuo

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