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für die allein schuldigen galten, ohne es zu seyn 24): im August 1567 erschien aber der schreckliche Herzog von Alba an der Spitze eines spanischen Heeres, um alle Spuren der Reformation völlig zu vertilgen. Tausende fielen durch den Spruch des von ihm eingesehten Blutrathes 25), noch weit

24) Nachdem sie im April 1567 in Antwerpen eingezogen war, ließ fie folgende Geseze verkünden und sogleich vollstrecken (Burgundius p. 480): concionatores novae religionis amissis bonis capite plectuntor. Fautores eorum puniuntor arbitrio Gubernatricis. Conventicula ne sunto. Magistratus haec ipsa dissipan

to.

Matrimonia aliosque ritus novae religionis exercentibus laquei poenam irroganto. Infantes ab haereticis baptizati rebaptizantor. - Magistratus, praetores, visitatores bibliopolarum et typographorum diligentem rationem habento. Qui libros illicitos saepius distraxerit, capite plectitor, caeteri poena extraordinaria etc.

25) Man vergleiche darüber die Aeußerungen des Viglius Zuichemus ab Aytta, Präsidenten des hohen Raths in Brüssel, welcher eifrig katholisch, stets für strenge Maasregeln gegen die Reformirten gewesen war, in f. Epistolis politicis et historicis ad Joach. Hopperum (niederländ. Rath bey der Person des Königs). Leoardiae 1661. 8. B. Ep. 81. dd. Bruxellae 25. Jun. 1569: veremur, ne dum confiscationibus nimium inþiatur, et perfundendi sanguinis nullus sit finis, labes aliqua avaritiae ac crudelitatis Majestati suae aspergatur. Ep. 89. dd. 23. Oct. 1569:

promtior populus ad omnia obsequia foret, si tandem criminalibus fiscalibus processibus finis aliquis imponeretur, et jamdudum gratia promissa non tantopere differretur. Expectamus etiam hic Hispanos Italosque Consiliarios pro ciminalium civiliumque judiciorum reformatione; at hic, quotquot fere sumus, non modo inepti inutilesque videmur, sed jura, leges et consuetudines, quibus hactenus viximus, in dubium revocantur. Ep. 138. dd. 8. Jul. 1571: Omnium maxima auctoritas est apud Vargam, cujus judicio stant caduntque res nostrae, adversus quem tantum populi odium est, ut ipso regnante ad quietem reduci res nostras boni omnes despe

mehre verließen ihr Vaterland, um dasselbe unter Leitung des Prinzen Wilhelm von Oranien mit bewaffneter Hand zu retten. Im April 1572 eroberten die Meergeusen Briel: die nördlichen Provinzen schlossen sich dem Aufstande an, alle waren dazu bereit. Alba verließ im Nov. 1573 die Niederlande, beladen mit dem Fluche des Landes, hatte aber die niederlåndische Freiheit so wenig bezwungen, daß sich durch den Genter Vertrag den Sten Nov. 1576 die südlichen mit den nördlichen Provinzen zur Vertreibung der Spanier und zu billiger Anordnung der kirchlichen Verhältnisse vereinigten 26).

rent, videbitque D. V. ex negotio Trajectensi, qua aequitate sub talibus judicibus res pertractentur.

26) Beschleunigt wurde die Abschließung desselben durch die furchts baren Gräuel, welche die Spanier d. 4ten Nov. 1576 in Antwerpen verübten, s. Thuanus LXII, 11. Hooft 1, 479. Die Verträge, holländisch u. französisch, f. in Dumont corps universel diplomatique V, I, 278, wurden geschlossen von den Ständen v. Bras bant, Flandern, Artois, Hennegau, Valenciennes, Lille, Douay, Orchies, Namur, Tournay, Utrecht. u. Mecheln auf der einen Seite, und von dem Prinzen v. Oranien nebst den Ständen von Holland u. Seeland auf der andern, veranlaßt par l'ambition et rigoureux Gouvernement des Espagnols, et par leurs injustices et violences, par où les dits Pays sont tombez dans une grande misère. Pendant qu'on esperoit quelque soulagement et compassion de la part de Sa Majesté, lesdits Espagnols ont de jour en jour continué d'opprimer et ruiner les pauvres sujets, et ont taché de les reduire dans un éternel esclavage. Daher versprachen sich jene Staaten Friede und Freundschaft, und Art. 2, d'assister l'un l'autre, et notamment pour chasser, et tenir hors de ces Païs les Soldats Espagnols, et autres étrangers. Art. 3. Nach der Berjagung der Spanier sollen die Generalstaaten berufen werden, afin de mettre ordre aux affaires du Païs, touchant le faict de l'exercice de la Religion és Païs de Hollande, Zélande, et Lieux associés. Art. 4. Niemand soll sich etwas erlauben

Da Philipp dennoch auf Ausrottung aller Keherey hartnäckig bestand, so schlossen die nördlichen Provinzen den 23ten Jan. 1579 die Utrechter Union 27), und sagten dem blutdürstigen Könige den 26ten Jul. 1579 den Gehorsam auf. Dem Prinzen Alerander von Parma, Statthalter seit 1578, gelang es zwar, die wallonischen Provinzen, in welchen die Katholiken stets herrschend geblieben und die Protestanten gewichen waren, gegen Versicherung ihrer bürgerlichen Freiheiten durch den Vertrag zu Arras den 17ten Mai 1579 mit dem Könige zu versöhnen 28), mit Hülfe derselben die Städte von Brabant und Flandern zu erobern, in denselben alle Reformirte schonungslos zu vertilgen oder zu verjagen 29), und durch die Jesuiten, welche er überall einführte 30), einen fa

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contre le repos, et la paix publique, notamment contre la Religion Catholique et Romaine, ou exercice d'icelle, ni d'injurier, ou irriter aucun à cause d'icelle de faict ou de parole, ni aussi le scandaliser par actes semblables, sur peine d'être punis comme perturbateurs du repos public afin de servir d'exemple aux autres. Art. 5. Tous les Placarts, qui ont été faicts et publiés parcidevant sur le faict d'heresie, comme aussi les Ordonnances criminelles faictes par le Duc d'Alve, la poursuite, et l'execution en sera suspenduë, jusques à ce qu'il en sera ordonné autrement par les Etats Generaux.

27) b. Dumont V, I, 322.

28) b. Dumont V, I, 350. Alle politische Bedingungen des Genter Vertrags wurden bestätigt: dagegen wurde dieser Vertrag ge= schlossen au service de Dieu, à l'entretenement de la Religion Catholique Apostolique et Romaine.

29) Entscheidend war besonders die Eroberung Antwerpens nach einer langwierigen Belagerung d. 17ten Aug. 1585. vgl. den Vertrag des Prinzen mit Brüssel v. 10ten März 1585 b. Dumont V, I, 444, mit Antwerpen v. 17ten Aug. 1585 l. c. p. 446.

30) Sie hatten zuerst in den wallonischen Städten St Omer u.

natischen Catholicismus herrschend zu machen. Dagegen behaupteten die nördlichen Provinzen ihre Freiheit unter dem großen Wilhelm von Oranien, und, nachdem dieser von einem abgesendeten Fanatiker ermordet war (10. Jul. 1584), unter dessen Sohne Moriz. Spanien mußte ihnen 1609 einen 12jährigen Waffenstillstand. 31), und nachdem der Krieg 1621 im Zusammenhange mit dem dreyßigjährigen Kriege in Deutschland wieder ausgebrochen war, im westphälischen Frieden (1648) ihre Unabhängigkeit zugestehen.

Ihre geistige Unabhängigkeit sicherten sich die vereinigten Niederländer alsbald durch die Stiftung von Lehranstalten. Sie gründeten Academieen in Leiden 1575 32), Franecker 1585, Gröningen 1612, Utrecht 1636, Harderwyk 1648 33).

§. 25.

In Schottland.,

The historie of the reformation of religioun within the realm of Scotland together with the life of Johne Knoxe the author († 1572). Edinburgh 1732.

The history of the

Douay sich niedergelassen, und breiteten sich von dort in alle eroberte Städte aus, Historia Soc. Jesu P. V. lib. IV. no. 58 (auct. Sacchino): Alexandro et privati ejus consilii viris ea stabat sententia, ut quaeque recipiebatur ex haereticis civitas, continuo fere in eam immitti societatem debere: valere id tum ad pietatem privatam civium, tum ad pacem tranquillitatemque intelligebant.

31) Die Urkunde b. Dumont V, II, 99.

32) Zur Belohnung der heldenmüthigen Vertheidigung der Stadt ge= gen die Spanier 1574 wurde derselben die Wahl gelassen zwischen Zollfreiheit für einige Jahre und Besiß einer Universität, und sie wählte die lektere, Hooft 1, 398.

33) H. L. Benthem's Holländ. Kirch- u. Schulen - Staat II, 1,

etablishement of the reformation of religion in Scotland by Gilb. Stuart (Dr. der Rechte u. Mitglied der Gesellschaft der Alterthumsforscher in Edinburg). Lond. 1780. (deutsch: 6. Stuarts Gesch. d. Ref. in Schottland. Altenburg 1786. 8.). History of the reformation in Scotland by Ge. Cook. Edinb. 1811. 3 voll. Stäudlin's Kirchengeschichte von Grosbritan= nien (2 Th. Göttingen 1819) I, 409.

Da Jacob V. die Geistlichkeit begünstigte, um den übermächtigen Adel zu demüthigen, so fielen der Reformation, welche mit Luthers Schriften auch hier bald Eingang fand, viele Mårtyrer, deren Reihe Patrik Hamilton (1528) eröffnete 1): dennoch nahm die Zahl ihrer Anhänger besonders unter dem Adel zu. Nach Jacobs V. Tode (1542) gewann anfangs die reformirte Parthey die Oberhand, erhob Jacob Hamilton, Grafen v. Arran, zum Regenten und schloß sich an England an: bald aber zog die katholische Parthey, von der verwittweten Königinn, einer Schwester der Guisen, und dem Erzbischofe von St. Andrews, David Beatoun, geleitet, den schwachen Regenten zu sich herüber (1543), und die Verfolgungen begannen von neuem. Als indeß die verwittwete Kdniginn den Regenten verdrångte (1554), so zerfiel sie mit dessen Bruder Johann Hamilton, Erzbischof v. St. Andrews, und mit der Geistlichkeit, und mußte die reformirte Parthey als Gegengewicht benußen 2). So konnte grade jeht die lehtere auf Veranlassung von Johann Knor, welcher aus Genf

1) Stuarts Gesch. d. Nef. in Schottl. S. 7.

2) The life of John Knox, containing illustrations of the history of the reformation in Scotland by Th. M' Crie. Edinb. 3te Aufl. 1814. 2. voll. 8. Deutsch mit Auslassung des gelehrten Apparats, auch der Urkunden: Leben des Schottischen Reformators Joh. Knor mit einem Abrisse der Schottischen Reformationsgeschichte von Dr. Th. M’Crie, in einem kürzeren Auszuge überfest, herausgeg. von Dr. G. J. Planck. Göttingen 1817. 8. Vgl. diese deutsche Uebersehung S. 224.

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