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Ueber einen neuen Condensator.

Von H. Schneebeli.

Nachtrag zu meinem Aufsatz „Ueber Condensatoren etc."

In einer Untersuchung über das Kabelsystem Berthoud Borel & Cie. (Cortaillod, Suisse) habe ich ausführliche Messungen über die electrischen Eigenschaften des darin verwendeten Dielectricums mitgetheilt.

Die gefundenen Resultate bestimmten mich schon dannzumal, die Construction von Condensatoren in dieser Fabrik anzuregen. Verschiedene Umstände verzögerten aber die Ausführung dieser Idee und erst vor kurzem erhielt ich von der obigen Firma einen der neuen Condensatoren, welchen ich sofort einer eingehenden Untersuchung unterwarf. Es erstreckte sich dieselbe über die nämlichen Fragen, die ich in meiner Arbeit über »Condensatoren im Allgemeinen etc.«1) zu Grunde gelegt hatte.

Einfluss der Ladungszeit auf die Grösse der Capacität. (Ladendes Potential: 1 Daniell; Temperatur: 21°)

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Aus der Tabelle geht hervor, dass schon nach 5 Secunden Ladungszeit die Ladung ihren normalen Betrag erlangt hat und nach 1 Secunde Ladungszeit dieselbe sich schon diesem Grenzwerth bis auf 1/300 genähert hat. Nach meinen Erfahrungen über die Dielectrica scheint mir die Schnelligkeit mit welcher ein Condensator die constante maximale Ladung annimmt, das Hauptcriterium für die Vorzüglichkeit seiner electrischen Eigenschaften zu sein. Da wir bei dem vorliegenden Condensator die maximale Ladung schon nach der kurzen Zeit von 1 Secunde bis auf 1/300 erreicht haben, so darf man ohne weiteres das angewandte Dielectricum als ein vorzügliches bezeichnen.

Ueber die

Isolationsfähigkeit

des Dielectricums gibt folgende Tabelle Auskunft. Es wurde der Condensator mit einem Normaldaniell geladen und nachher ein bestimmtes Zeitintervall sich selbst überlassen und dann entladen.

(Ladungszeit: 5 Secunden; Temperatur: 21°)

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Die Isolationsfähigkeit des Dielectricums ist eine sehr hohe; wir werden weiter unten sehen, dass dieselbe für tiefe Temperaturen in's Fabelhafte steigt.

Rückstände

zeigt der Condensator nur ganz minime und betragen dieselben bei nicht allzulanger Ladungszeit nur Bruchtheile eines Scalentheils.

Abhängigkeit der Grösse der Ladung vom ladenden Potential.

Der Einfluss des ladenden Potentials wurde nur im Intervall von 1 bis 3 Daniell untersucht und es ergab sich: (Ladungszeit: 5 Secunden; Temperatur: 20°,5)

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Bei nicht sehr verschiedenen Werthen des ladenden Potentials ist die Ladung proportional der Grösse des ladenden Potentials.

Einfluss der Temperaturänderungen auf den Condensator.

Die vorstehenden Versuche wurden bei Zimmertemperatur, welche zwischen 20° und 21° schwankte, ausgeführt. Um den Einfluss der Temperaturänderungen auf die electrischen Eigenschaften des Condensators zu untersuchen, wurde derselbe in eine Blechkiste gebracht, und diese in Eis verpackt. Man erhielt unmittelbar vor dem Einpacken in Eis, als der Condensator mit einem Normaldaniell geladen wurde, im Mittel den Ausschlag 140,5. Für den Condensator in Eis fand sich:

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Nachher wurde der Condensator wieder in Zimmertemperatur von 20°,5 gebracht und es ergab derselbe im Mittel

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Aus diesen Zahlen geht hervor, dass für die kleinen Temperaturschwankungen, wie sie in Laboratorien und während einer Versuchsreihe vorkommen können, die Capacität des Condensators von den Temperaturschwankungen als unabhängig betrachtet werden darf. Für ganz genaue Bestimmungen würde sich übrigens aus den vorstehenden Zahlen ergeben, dass die Capacität des Condensators bei der Temperaturerhöhung von 1° um 0,075% zunimmt.

Einen grössern Einfluss übt die Temperaturerniedrigung auf die Isolationsfähigkeit des Dielectricums aus. Es ergab sich nämlich für den Condensator in Eis:

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Also erst nach fünf Minuten verliert unter diesen Umständen der Condensator zirka 1% seiner Ladung!

Zürich, im August 1882.

Die Glarner-Doppelfalte.

Von

Albert Heim, Prof.

Vom Calanda bis an den Tödi und vom Vorderrhein bis gegen den Walensee hin lässt sich eine grosse Umkehr in der Lagerung der Gesteine nachweisen. Die Thalgründe (Lintthal, Sernfthal, Weisstannenthal, Calfeusenthal etc.) sind in den jüngsten (eocänen) Gesteinen ausgewaschen, während die Berggipfel (Kärpfgruppe, Hausstock, Foostock, graue Hörner, Tschingelspitzen, Sardona, Vorab etc.) aus den ältesten Gesteinen der Gegend (Sernifit etc.) gebildet werden, welche normal zu unterst liegen sollten. Arnold Escher von der Linth hat zuerst diese grösste bisher in der Erdrinde beobachtete Lagerungsstörung genau untersucht. Escher sah zuerst ein, dass nur zwei gegeneinander gerichtete flach liegende Falten, welche durch Uebertreibung in Ueberschiebung theilweise übergehen, diese grossartige Erscheinung zu erklären vermöchten. Seine jahrelangen Beobachtungen wurden dann durch Theobald fortgesetzt und bestätigt. Baltzer ist durch Studien in dem betreffenden Gebiete wie Theobald ebenfalls ganz zur Escher'schen Anschauungsweise geführt worden. Ich selbst bin sodann den Erscheinungen der Glarnerdoppelfalte noch weiter nachgegangen und habe in meinem Buche: Untersuchungen über den Mechanismus der Gebirgsbildung im Anschluss an die geologische Monographie der Tödi-Windgällen-Gruppe (Basel, bei Benno Schwabe 1878) im ersten Band und

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