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,,hören würde, wofern durch brennung oder andere allzu große excessen der „Landmann zur desperation gebracht . . . wurde“ . . .

39) Khevenhüller an Maria Theresia. 15. Jänner 1742. K. A. „Und da,,mit man in Bayern über daß harte tractament von E. K. M. eingedrungenen „milizen und deren verübenden Excessen sich zu beschwären und zu klagen nicht „Ursach habe, so laß ich auch gute Kriegsdisciplin und Mannszucht halten, wie „dann ebenfalls fast täglich die ordres wiederhollet werden, der excessen, Rau„ben, plündern, Morden, Sengen und Brennen bei schwährester Straf sich zu „enthalten. Dieses hat auch schon so viel gefruchtet, daß die Städte Schärding ,,und Riedt für das erträgliche tractament sich schrifftlichen bedancket haben“ . .

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40) Khevenhüller an Maria Theresia. Withering, 18. Jänner 1742. K. A. 41) Capello. 20 Jänner 1742.,,Il soccorso stesso è stato per la mag,,gior parte valorosamente battuto e disperso dal Generale Bernklau. Jeri ,,entrò l'Officiale colle solite formalità de Postiglioni e portatane la re,,lazione, non si potrebbe adequatamente descrivere la moltitudine e ,,l'esultanza del popolo alla Corte per raccoglier la notizia e rasserenarsi „dopo un anno di torbide continue affligioni. In altre circostanze l'avan,,taggio non si sarebbe tanto celebrato, ma nelle presenti è preggievole, ,,quanto le speranze, che nascono nei giorni stessi dell' ultime angustie. ,,La regina sempre eguale nelle sue virtù si rivolse ad adorar la divina „providenza, umiliandosi con esemplar rassegnazione ad implorar conti,,nuate le benedizioni alle proprie armi"

42) Capello schreibt schon am 22. Sept. 1741, die Eroberung von Linz durch den Kurfürsten von Baiern meldend:,,cio non ostante è grande la con,,sternazione in tutta la Baviera, singolarmente a Monaco, ove il popolo teme ,,gl'esempij dell' altre guerre." Am 13. Oktober meldet Capello, in München herrschte eine Niedergeschlagenheit, welche der zu Wien nicht viel nachgebe. Am 24. Jänner 1742 aber beschreibt er die,,confusione da cui è conturbata tutta ,,la Baviera"

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43) Nach einer bei Ranke III. 20 enthaltenen, den Reichstagsacten ent= nommenen Mittheilung soll Maria Theresia am 3. Februar 1741 nach dem Eintreffen der Nachricht von der Kaiserwahl die Stände in dem Lustschlosse Favorita versammelt haben. Sie selbst setzte sich auf den Thron, die Krone auf dem Haupte, das Scepter in der Hand. Zu ihrer Rechten, wo hundert Kerzen um ein hohes vergoldetes Crucifix brannten, saß die Geistlichkeit, den päps:lichen Nuntius an ihrer Spite u. s. w. Die Stände wurden aufgefordert, der Königin bei ihrem Vorhaben der Fortsehung des Krieges thatkräftig zur Seite zu stehen. Mit Begeisterung erneuerten sie das Gelübde der Treue.

Daß diese Begebenheit sich keinesfalls im Jahre 1741 zugetragen haben kann, soll hier nicht näher berührt werden, und es mag diese Angabe auf einem leicht zu entschuldigenden Versehen, ja vielleicht auf einem Druckfehler beruhen. Angenommen also, daß es 1742 heißen müßte, so scheint doch auch dann die

ganze Sache nur wenig glaubwürdig. Sollen nur die niederösterreichischen Stände oder etwa auch diejenigen der übrigen deutschen Erbländer berufen worden sein? Und waren im lepteren Falle nicht die Stände Böhmens, Mährens und wohl auch Oberösterreichs am Erscheinen verhindert? Wie kommt der päpstliche Nuntius in die Reihe der österreichischen Stände? Wie wäre es erklärlich, daß weder im kais. Staatsarchive noch in dem Archive der nied. österr. Stände die leiseste Andeutung über eine solche Begebenheit sich auffinden läßt, daß der= selben weder in den vollständig vorhandenen Berichten Capello's noch im Wiener Diarium mit einem Worte Erwähnung geschieht?

44) Maria Theresia an Khevenhüller. Wien, 11. Februar 1742. K. A. „Gleiche ercessen als von denen feinden in Meinen Landen ausgeübet worden, „bin nach der Mir angestambten Desterreichischen milde gegen unschuldige unterthanen zu verhengen nicht gemeinet."

"...

45) Maria Theresia an Prinz Karl. Wien, 27. Jänner 1742. K. A. . . passiren . . . nunmehro täglich viele Ungarische Insurgenten hier vorbey, „nachdeme die begierde zur beuth dem Insurrectionswerk mehreren Vorschub als alle Canzlei rescripta gegeben."

46) Khevenhüller an Maria Theresia. Landshut, den 22. Februar 1742. K. A.

47) Khevenhüller an den Hofkriegsrath. München, 28. Febr. 1742. K. A. „Ich sehe dieses für feine repressalien an, indeme doch Bayern dergleichen gewaltthätige Leuthwegnehmung zu Soldaten in Desterreich nicht ausgeübet hat, „mithin sich wegen Preussen, welcher annoch auf andere Arth unchristlich verjahret, nicht zu reguliren, noch sein bösen Eremplen zu folgen wäre.“

48) Khevenhüller an Maria Theresia.

Landshut, 23. März 1742. K. A.

Landshut, 15. Febr. 1742 ... „der
M. Truppen lieber als die eigne

49) Khevenhüller an Maria Theresia. „Ruff allenthalben ergeht, daß man E. K. „landsfürstliche und die sogenannte allijrte habe" ..

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50) Noch am 11. April 1742 berichtet Khevenhüller „daß die Insurgenten „von Zeit zu Zeit nicht geringe confusiones und Unordnungen verursachen, „indeme dieselbe nicht allein zaumloß, viele darunter sich auf das Rauben ver„legen, große Ercessen verüben und in keiner disciplin zu erhalten seynd, son„dern auch trouppenweiß unter verschiedenen Vorwand desertiren“ . . . „Die „Liccaner sind fast gar nicht zu bändigen und thut in allen Stucken grausambe „Wuth hervorleuchten . . . Ihre Neigung besteht nur in Rauben, Morden und „Brennen, zu welchen sich auch die Banduren willig finden lassen“ . . . K. A. „da er

...

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51) Khevenhüller an Maria Theresia. 16. Febr. 1742. K. A. wehnter Bernclau sich bey so villen Gelegenheiten in der Tapferkeit, Vernunfft und conduite signalisiret hat, ja fast der einzie, zu den ich mein vertrauer, „habe, verlässlich und auszichtsamb ist, zudem auch der Oberstlieutenant Menzel Arneth, Maria Theresia. Be. II.

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„in seinen bisherigen caracter distinguirte Dienste leistet, sonst gute Qualitäten „besißet, auch das Capitulationswesen in München tractiret, so habe ich . . . ein „Vorworth einlegen wollen".

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62) Khevenhüller an Maria Theresia. Passau, 3. Februar 1742. K. A. inmittelst wird es ankommen, daß zugesehen und in daß clahre gebracht „werde, was Preußen eygentlich für Intentiones führt und absehen hat, dan ist dieser nur allein, der übles thuen kan" . . .

Zweites Capitel.

1) Ranke. Neun Bücher preußischer Geschichte. II. 378.

2) Bartenstein an Maria Theresia. Wien, 1. Februar 1742. St. A. „E. K. M. ist ohnedas bestens bekannt, wie sehr diese täge über in sorgen ge„standen, man dörffte die Khevenhüllerische operationen ohne noth hemmen „wollen. Anjezo besorge das gerade wiederspiel und anderseitiges extremum, „nemblich man dörffte nichts oder wenig oder zu späth gegen Preussen vor„kehren“ . . .

3) Gleichzeitige Auszeichnung in Seckendorffs Nachlaß. St. A. „Print „Carl ist ein ansehnlicher, wohlgewachsener und schöner Herr, fast um einen Kopf „länger als sein Herr Bruder der Herzog. Dabey soll er sehr angenehme ma„nieren und großen Verstand haben.“

4) Ebendaselbst. „Der vor einigen tägen alhier angekommene prinz Carl „von Lothringen ist ein Herr von vieler politesse, doch kan er sich noch nicht recht in das hiesige Ethiquette schicken; dahero ist geschehen, daß als er jüngsst„hin an der Kayserin tafft gespeist und den Gebrauch nach von einer der schön„sten Hofdamen, der Gräfin von Walmerode servirt worden, er, als ihm solche u trinken gegeben, sehr hoch aufgestanden und sich mit ihr complimentirt hat; „darüber derselbe eine kleine reprimende von dem Kayser mit den Worten: „Pring Carl das gehet hier nicht an, erhalten; so ihm zwar ganz roth gemacht, „allein nicht verhindern können, seinen Herrn Brudern den Herzog von Loth„tingen in das Ohr zu sagen:,,mais qui pourroit laisser les compliments ,,quand on voit un si beau chambellan."

5) Erizzo's Finalrelation. S. 148.

6) Maria Theresia an den Grafen Philipp Kinsky. (Anmerkung 18 des vorigen Capitels.)

7) Maria Theresia von Karl von Lothringen. Eigenhändig. Wien, 26. Jänner 1742. K. A.,,vous aurez une terrible grande lettre allemande de moi de ,,la situation des affaires présentes et qu'on voudroit asteur entreprendre

,,quelqe chose chez vous; pour ça on voudroit encore vous laisser. On ,,crois pouvoir enlever un corps après l'autre et puis même risquer aller à „prague; pour ça il faut vous soutenir d'ici; ainsi je vous prie d'envoier de ,,tout les vivres que vous aurez là et dont vous vous pouriez prevaloir sans ,,la moravie et les moyens de les faire mener après vous, je vous prie aussi ,,tout les deux jours d'envoier une relation allemande pour nos vieux de la ,,chancellerie, que vous signerez seulement, et l'état et les mouvements que ,,vous contez faire; ça a tant fait d'effet dans le public pour Kevenhüller, ,,ainsi je vous prie de le faire des choses indifferentes"

*) Maria Theresia an Khevenhüller. Wien, 8. Febr. 1742 K. A.

*) Khevenhüller an Maria Theresia. Braunau, 8. Februar 1742. K. A. „Solchemnach glaubte pro hic et nunc für E. K. M. Dienst und erhaltung „des universi, auch Ehr Dero waffen besser und vorträglicher zu seyn, wan ich „in meinen angefangenen . . . operationen unitis viribus fortzufahren gelassen und nicht zertheillet werden möchte“ . . .

10) glaubte doch das zu disen zweiten noch was mehrers wegen ober„schlesien könte beygesezt werden,“ schrieb Maria Theresia am 22. Jänner 1742 eigenhändig an Sinzendorff. Das Mémoire ostensible begann in Bartensteins ursprünglichem Entwurfe mit den Worten: „,On a surpris la religion de S. M. „le Roy de Prusse, en luy donnant à connoitre, que la Cour de Vienne ,,n'avoit pas gardé le secret stipulé au sujet de l'acte du 9 Octobre passé. Maria Theresia unterstrich das Wort „,religion“ und fügte eigenhändig bei: „ce ,,mot devroit etre changée, n'etant convenable à ce prince." Das Mémoire lautete nun: On a surpris S. M. le Roy de Prusse u. s. w. In dem Mémoire secret vom 21. Jänner lautet die auf die Abtretung eines Theiles von Oberschlesien bezügliche Stelle: Et pour une preuve plus convaincante encore „de son empressement extreme de s'assurer l'assistence de S. M. le Roy de ,,Prusse conformement aux offres faites cy-devant par Mrs. le Comte de ,,Gotter et Baron Borck, El e authorise le dit Ministre Britannique de luy ,,offrir une partie de la Silésie Supérieure, dont on pourroit convenir, en ,,cas que S. M. Prussienne voulut se charger de ces memes engagemens“..

11),,mon cher coeur. vous verez par la ce qu'on at fait, mais je vous ,,conjure de ne retarder un moment votre retour. vous ecrirez s'il vous ,,plait, mais il n'en est pas digne et fera un mauvais usage. ne vous avi,,lissez pas et prenez le beau pretexte de nos conquêtes. de la letre alle,,mande vous verez le reste et combien j'ai besoing de votre secours: ne ,,me le refusez pas. j'etois fort etonnée de vous savoir auprès de sprinzen„stein; on l'at aussi cru un des complices. adieu, je vous embrasse tendre,,ment." Ganz eigenhändig.

12) Näheres über Pfütschner in Duvals Leben, übersezt von Kayser. Regensburg, 1788. Bd. II. S. 40.

13) Ueber die Sendung Pfütschners an Friedrich war bisher nichts be: fannt, als was der König selbst in der Hist. de mon temps. I. 228 und 229

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