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um dem Vertrauen zu entsprechen, was die Leüte in Indien in unser geographisches Wissen sezen! Zwar steht das Honorar, welches sie bieten, nicht im richtigen Verhältniß zu der Aufgabe, deren Lösung sie verlangen, da zum Buche auch Karten gegeben werden sollen, da überdem das Manuscript in französischer Sprache geschrieben werden muß, was eine Übersetzung aus dem Deütschen vorausseßt, die auch bezahlt sein will; dennoch glaube ich, daß wir den ehrenvollen Antrag nicht von der Hand weisen dürfen, schon allein des deütschen Namens wegen! Wollen Sie also diese Arbeit übernehmen? Jedenfalls werde ich, wenn Sie sich dazu entschließen, das Maximum des Honorars befürworten, und die Dispensation, daß das Manuscript französisch geschrieben werde, um Ihnen die Kosten der Übersezung zu ersparen!

Nachdem ich im Allgemeinen meine Bereitwilligkeit zur Übernahme dieser Arbeit zu erkennen gegeben hatte, daß ich aber vorher Perthes davon benachrichtigen müsse, theils weil ich mit der neüen Auflage des Physikalischen Atlas beschäftigt sei, theils aber auch um seine Meinung über anderweitige Benußung einzelner Karten des Atlas der, wie er, Humboldt, wisse, gemeinschaftliches Eigenthum von Perthes und mir für diesen indischen Zweck zu hören, meine definitive Antwort also vorbehalten bleiben müsse, wurde das Kapitel der Karten sehr ausführlich besprochen. Das Resultat war, daß der Hindu-Geographie nicht weniger denn 12 Karten beigegeben werden müßten! Humboldt schrieb den Titel einer jeden Karte mit Bleistift auf ein kleines Zettelchen, das ich aufbewahrt habe. Darauf steht u. a.:

fei,

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Irgendwo Stellung der Erde + im Planetensystem, sammt Neptun, nicht alle kleine Planeten, blos Ceres und Pallas.

In Bezug auf die vorgeschriebene Sprache, in welcher das Buch abgefaßt sein müsse, aüßerte ich, daß ich das Manuscript unmittelbar französisch schreiben würde. Humboldt antwortete rasch:

Nein, nein! Das wird nicht angehen. Haben Sie auch

in der Jugend Französisch gedacht, gesprochen und geschrieben, so ist das lange her; Sie sind ganz aus der Gewohnheit gekommen. Schreiben Sie das Manuscript in deütscher Sprache; ein Übersezer ins Französische wird sich s. Z. schon finden; er muß nicht allein der Sprache mächtig sein, sondern auch Sachkenntniß besißen.

Am Schluß der mehrstündigen Conferenz bat ich Humboldt um die Erlaubniß, die Nachrichten über Pentland's neue Messungen über die Andesgipfel in Bolivia zu einer Notiz in der „Zeitschrift für Erdkunde“ benußen und ihm den Aufsag vor dem Abdruck zur Revision vorlegen zu dürfen.

Ich habe es Ihnen ja schon gestern geschrieben, daß Sie eine Berichtigung der fabelhaften Angaben Pentland's von 1827 in Ihrem Journal bekannt machen mögten! Wollen Sie mir den Aufsaß vorher zur Ansicht schicken, wird es mir angenehm sein, obwol ich die Nothwendigkeit nicht einsehe, daß ich Ihr Revisor oder Corrector sein soll.

Im Lauf der folgenden Tage wurde über das Hindu-Buch noch weiter gesprochen. Humboldt wünschte meine baldige definitive Erklärung. Ich konnte sie ihm am 30 Oktober geben: ich erklärte mich zur Annahme seines ehrenvollen Antrags bereit. Gleichzeitig schickte ich ihm den kleinen Aufsatz über die Pentland'schen Messungen, in welchem ich gesagt hatte, daß Humboldt der erste gewesen, der die Pentland'schen Entdeckungen der Riesenhöhe der Andesgipfel in Bolivia 1829 in der „Hertha“ bekannt gemacht habe. Er schickte mir denselben am andern Tage mit folgenden Bemerkungen zurück:

4.

(Erhalten 31. Oktober 1848.) Potsdam, Dienstags.

a) Nein, die Pentlandschen Messungen sind zuerst Hrn.

Arago mitgetheilt worden und von diesem im Annuaire du

Bureau des long. pour 1830, p. 323, veröffentlicht, die Zahlen in Mètres Maaß.

Pentland war zu zwei verschiedenen Malen, 1827 und 1838 (nicht 1828) [1838 stand auch in meinem Manuscripte, die 3 war aber Humboldt in der Nacht bei Kerzenlicht nicht ganz deütlich gewesen] als politischer Agent in

Bolivia.

b) [Hier waren die Höhenzahlen für Sorata, Jllimani, Chimborazo von oben S. 33 wiederholt, mit dem Zusage]:

Der Jllimani im Annuaire zu hoch nicht 2300, wie Sie sagen [es war Humboldt's eigene Ziffer], sondern 2675 par. Fuß, denn 22518--19843 = 2675 par. Fuß.

c) Ich bitte: „Brieflich befragt" [nämlich Pentland durch Humboldt] wegzulassen, weil es unmittelbar sich auf einen Privatbrief bezieht. Sagen Sie gütigst: „Pentland erklärt die großen Differenzen dadurch, daß . .

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A. Ht.

Nehmen Sie gütigst Abschrift von dem Briefe an Hooker, den Sohn, den ich offen an den Vater schicke, Sir William Jackson Hooker (Kew Royal Botanical Garden). Merken Sie sich die Adresse, weil Sie doch mit Sir William in Correspondenz treten müssen. Bringen Sie mir den Brief morgen um 2 Uhr wieder.

A. Ht.

A. de Humboldt à Mr. Joseph Dalton Hooker,

à Dorjeeling (Sikhim Himalaya).

à Potsdam, ce 31 Oct. 1848.

Vous connaissez assez, mon cher Monsieur Hooker, l'amitié et la haute estime que je vous ai voués pour pouvoir douter un instant du plaisir que j'ai éprouvé

en recevant de vous un souvenir aussi affectueux et si riche en observations importantes. Vos deux lettres en date du 25 Juillet et du 9 Août me sont arrivées avec cette rapidité qui surprend, et qui prouve les progrès inouis de l'art de la navigation!

Les tristes agitations politiques de mon pays et ma position auprès du Roi me forcent de vous offrir plus laconiquement que je voudrois le faire l'hommage de ma vive reconnaissance et d'un attachement héréditaire pour son objet, puisqu'il date du voyage de votre excellent père en Islande et de la bienveillance qu'il a daigné me montrer en publiant mes cryptogames des Andes.

J'ai une qualité morale qui n'est pas commun parmi les voyageurs et dont j'aime a me vanter: je jouis de la gloire et des succès de mes amis. Jugez par là combien je me plais à l'idée qu'avec la variété de connaissances et de vues que vous avez acquises, Monsieur, aidés des conseils du plus savant et du plus expérimenté des scrutateurs de l'Himalaya, Mr. Hodgson, vous puissiez penetrer en avant vers les pentes du Kinchinjinga que vous nous avez fait connaître. La mesure trigonométrique de cette cime - (donnez nous le nom de celui qui a mesuré récemment le Kinchinjinga et le Dhawalagiri!), vos communications géologiques et botaniques, celles qui ont rapport au cours du Dzangbo-tchou (Irawaddy?) et la limite des neiges nous ont vivement intéressé Mr. Ritter et moi.

J'ai été en particulier très-sensible au suffrage important que le savant Mr. Hodgson a donné aux parties

principales de mon ouvrage sur l'Asie centrale. Quand vous ajoutez un dissentiment sur l'opinion que j'ai eu l'audace d'exprimer que la continuation de l'Hindoukho à l'est du croisement de la chaîne meridionale du Bolor et le Kouen-lun et non l'Himalaya (le dernier offrant un changement d'allure SE-NO. (entre 74° et 82o de long. de Greenwich) je pense que ce dissentiment se fonde plûtôt à des notions de volume et de hauteur, à des idées hypsométriques, qu'à ces vues de la géologie moderne, qui met le plus d'importance à la continuité de direction d'une même fente, sur laquelle une chaîne de montagnes a été soulevée. Or dans une chaîne de montagnes la connaissance des latitudes me paraît un argument de la plus haute importance: j'aurois dit un argument decisif, si je ne parlois pas à des hommes, qui sont sur les lieux et qui forment des combinaisons, qui ont pu m'échapper.

Vous dites, mon excellent ami, que Mr. Hodgson et vous même vous continuez à regarder l'Himalaya comme,,the dividing chain": certes elle est par son élévation continue, sa crête c. à d. la série de montagnes colossales, placées généralement E-O. de long. 82o à 97° en traversant semblable au Bolor les chaînes méridionales (dirigées N-S.) qui causent la grande sinuosité du Dzangbo-tchou et déterminent la forme de la peninsule de Malacca.

Il est très-probable qu'à l'est du méridien de Tengri-noor (long. 90o) la direction E-O. du Kouenlun est moins marquée que celle E-O. de l'Himalaya qui recommence en Chine à l'est du croisement (long.

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