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D. Christian Daniel Voß,

ordenclichem Professor des Staatsrechts und der Staatswirthschaft
ju Halle,

Drey und zwanzigster Band.

Leipzig,

bey Johann Georg Mittler

1810.

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33

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Siebentes Stück. Juli 1810.

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I.

Hauptmomente

ber neuen europäischen Geschichte, in Biographien

der merkwürdigsten Regenten.

Vorwort des Herausgebers.

Die Zeiten" beschränken sich zwar, wie mehrmahls in Erinnerung gebracht ist, in ihrem Plane und Umfange eigentlich auf die jezigen Zeiten. Indessen ist es so natürlich, so nüglich, mitunter auch nöthig, von den jegiz gen auf ehemahlige zurückzublicken, daß wir, dadurch vers anlagt, auch bereits einige frühere Epochen und Menschen vergleichend berührt haben. Durch näheres Erwegen find wir jezt auf den Gedanken geführt, die Hauptmos mente der neuern europäischen Geschichte unter eine plan mäßige Uebersicht zu stellen; um unsern Lesern dadurch folche vergleichende Rückblicke zu erleichtern und zugleich nußbarer- und interessanter zu machen.

Wir wählen dazu biographische Darstellungen der welt und staatenhistorisch - merkwürdigsten Regenten ; aus Gründen, die in der nachfolgenden Andeutung des Standpunktes nåher entwickelt werden. Den Anfang mache die Biographie Attila's; es folgen dieser dann zunächst die Biographien Karls des Großen und Gregor des Siebenten.

Wir würden bey unsern Lesern wenig historischen Sinn voraussetzen müssen, wenn wir es nöthig finden sollten, ihnen zu entwickeln, warum wir diese Månner und ihre Epochen für diese Darstellungen auswählten. Ueberdieß muß sich dieß aus den Darstellungen felbft ergeben, oder sie würden für mißlungen zu achten seyn! Wir überlassen daher auch diesen ihre eigene Rechtfertigung; sowohl in Hinsicht auf die Wahl der Gegen ftånde, als das ganze Unternehmen.

Standpunft.

Ueberblickt man die Weltgeschichte, so weit sie überfehen werden kann, so erkennt man, in allen, vor andern merkwürdigen Zeitabschnitten und Begebenheiten, die Wirkungen eminenter, oder in außerordentliche Reg famkeit gesetter Menschen, oder roher Naturkräfte. Was die Geschichte Fakten nennt, und was allein in dere felben Leben und Regsamkeit unterhält, ist Wirkung der erstern und was von diesen wieder am meisten in das Ganze eingreift und das meiste Interesse erregt, ist nicht fowohl Wirkung der physischen, als intellektuellen; nicht sowohl Wirkung der Kräfte in Massen, als Wirkung der Kräfte in Einzelnen.

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Man nehme die großen ausgezeichneten Männer aus ·der Geschichte hinweg; — was wird ihr übrig bleiben, das fåhig wåre', ein großes und anhaltendes Interesse zu erregen? Je mehr Persönlichkeit und Handlung, desto mehr Leben, desto mehr Anschauung, desto inehr Theilnahme. Was ist es, das den Geschichtswerken der Alten ein so hohes und allgemeines Interesse gibt und dieß den ·Chroniken des Mittelalters so ganz entzieht? In jenen findet man Persönlichkeit, Individualität und Handlung; in diesen nur Begebenheiten; dort ist Verkettung und Ents wicklung, wie es das Wirken der Menschen mit sich, · bringt, hier nur Aneinanderreihen, wie es bey der Aufbewahrung lebloser Körper geschieht. Thaten und Begebenheiten sind hier unter einander geworfen, und; von einer Menschenunternehmung wird nicht anders gehandelt, als von einer Naturerscheinung..

Das Wiedererkennen dés Geistes der alten Historio graphie hat, in den neuern Zeiten, die Pragmatik in die Geschichte eingeführt. Doch wird die Biographik immer diejenige Art der Geschichtschreibung seyn, welche am meisten fähig ist, diese Bemerkungen zu bewähren.

In der alten wie in der neuen Historie sind es einzelne außerordentliche, oder eminente Menschen, welche die Epochen derselben bezeichnen; oder es sollten wenigstens, der Natur gemåß, dieselben nach solchen bezeichnet seyng denn sie allein find es, welche Epochen machen. Man denke sich die Namen Solon, Alexander, Cåsar, Karl den Großen, Friedrich den Zweyten), Napoleon - und man weiß, ohne Erklärung, was mit Obigem gesagt seyn soll.

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