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Die Engländer in Indien.

Wer an den panischen Schrecken der Engländer bei den ersten Nach

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richten über die Meuterei einiger bengalischen Regimenter in Mirat und Delhi und an die ängstliche Spannung zurückdenkt, mit der ganz Europa den nächsten indischen Posten entgegensah, wird sich jetzt bei dem Hinblick auf den bisherigen Verlauf des Kampfes vielleicht geneigt fühlen, jene lebhafte Unruhe als eine unmotivirte zu belächeln. Damals ging durch die civilisirte Welt das Gefühl, daß ein Grundpfeiler der britischen Macht ins Schwanken gerathen sei; und wenn man auch die feste Ueberzeugung hegte, daß England in voller Würdigung dessen, was auf dem Spiele stand, und mit Aufbietung seiner ganzen Kraft den Aufstand schließlich bemeistern würde, so konnte man sich doch der Besorgniß nicht verschließen, daß vielleicht eine neue vollständige Eroberung des großen asiatischen Reiches nothwendig werden, daß dieser Kampf die Kräfte des britischen Volkes möglicherweise für eine Reihe von Jahren absorbiren und die englische Politik auf anderen Gebieten, im Allgemeinen sicherlich nicht zum Vortheil Europa's, auf bedenkliche Weise lähmen dürfte. Die Bestürzung der Engländer, die plößliche und auffallende Nachgiebigkeit ihrer Regierung in einigen Fragen der europäischen Politik zeigten, daß man sich auch auf den britischen Inseln den schlimmsten Besorgnissen hingab, daß man auch dort die indische Bewegung mit der Meuterei einiger Sipoy - Regimenter nicht für abgeschlossen hielt.

Inzwischen hat sich herausgestellt, daß der Abfall der einheimischen Truppen Bengalens in der Stimmung des indischen Volks keinen allgemeineren nationalen Rückhalt findet. Kleinen britischen Truppenabtheilungen, die bei einer allgemeinen Volkserhebung dem Verderben schwerlich hätten ent

Preußische Jahrbücher. Bd. 1. Heft 1.

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